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Jesus liebte aber Martha und ihre Schwester und Lazarus

Bethany • Juli 28, 2021

Erst vor ein paar Tagen, am 22. Juli, wurde der Gedenktag von Maria von Bethanien gefeiert. Am 29. Juli sind ihre beiden Geschwister, Martha und Lazarus, an der Reihe. Eine schöne Fügung, daß die drei geliebten Freunde Jesu auch im Heiligenkalender nahe beieinander weiterleben.


Für die Freunde von Bethanien sind diese Gedenktage ein guter Anlaß, sich gemeinsam mit Martha, Maria und Lazarus der Unendlichen Liebe in einer ganz besonderen Weise zuzuwenden.
Wir laden Dich ein, uns auf einem Kontemplationsweg zu begleiten.

Martha, Maria & Lazarus


Es gibt viele Herzenssehnsüchte und Lebensziele. Für manche Menschen sind es Reichtum, Schönheit, Glück und Wohlbefinden – für die Freunde von Bethanien ist es ein Leben im Dienste der Unendlichen Liebe.
Aber wie läßt sich die Unendliche Liebe erfahren? Auf diese Frage fand Claret de La Touche eine erstaunlich praktische Antwort:
 

„Was tun wir, um eine Person kennenzulernen, mit der wir zusammenleben? Wir beobachten ihre Handlungen, ihre Bewegungen, ihren Gang, wir achten gut auf ihre Worte, wir folgen ihr mit unseren Blicken in allem, was sie tut, wir prüfen ihre Arbeiten, wir suchen, sooft es uns nur möglich ist, mit ihr in Berührung zu kommen. Gott kennenzulernen besagt also nichts anderes als ihn anzuschauen, an ihn zu denken, seine Worte zu hören, seine Werke zu betrachten, ihn nicht aus den Augen zu lassen, ihn gewissermaßen auch in seinen kleinsten Bewegungen zu beobachten.“


Es geht also um einen vertrauten, alltäglichen Umgang mit der Person, die man kennenlernen möchte. Für den vertrauten Umgang mit der Unendlichen Liebe findet Claret de la Touche ein Vorbild in den Evangelien: Jesu Aufenthalte bei seinen Freunden in Bethanien.


In Bethanien fand Jesus im Haus der Geschwister Martha, Maria und Lazarus einen Ruheplatz. Hier war er stets willkommen: „… spät am Abend ging er hinaus nach Bethanien…“, lesen wir beim Evangelisten Markus. Hier wurde Jesus umsorgt von Freunden, die ihn liebten.


Claret de la Touche taucht tief ein in diese Szenen. Sie nimmt unauffällig Platz im Haus der Freunde von Bethanien. Sie beobachtet genau jede Handlung, lauscht auf jedes Wort, registriert jede Kleinigkeit.


Falls Du magst, kannst Du gemeinsam mit Claret de la Touche die Unendliche Liebe in der fürsorglichen, entspannten „Bethanien-Atmosphäre“ kennenlernen.

Eins aber tut not (Lukas 10, 38-42)


In der ersten Bethanien-Szene läßt sich Jesus umstandslos versorgen. Er sitzt entspannt und wartet auf die guten Gaben der Gastfreundschaft: Wasser für die Reinigung vor dem Essen, eine reichlich gedeckte Tafel mit Speisen und Getränken, später ein Lager zum Schlafen.
 

Martha ist eifrig bemüht, ihn nach besten Kräften zu verwöhnen. Es gibt viel zu tun. Jesus weiß um ihre Geschäftigkeit und läßt sie gewähren.
 

Er läßt aber auch ihre Schwester Maria gewähren, die sich zu seinen Füßen niedergelassen hat und seinen Erzählungen lauscht.
 

Martha und Maria als Vertreterinnen von Aktion und Kontemplation. Von beiden läßt sich die Unendliche Liebe ganz selbstverständlich umgeben. Erst als Martha sich über die fehlende Unterstützung durch ihre Schwester Maria beklagt, wird Jesus deutlich: Die Sorgen und das Mühen für Jesus sind wichtig – wichtiger und unverzichtbar jedoch ist das Lauschen auf sein Wort.


 Claret de la Touche hat verstanden:


 „Nichts widerspricht so sehr dem Geist Gottes als die Überschätzung und übertriebene Anwendung menschlicher Mittel. Die Werke Gottes werden nur aufgebaut auf dem Fundament der Einfachheit, Kleinheit und Demut.“

Löst die Binden und laßt ihn gehen (Johannes 11, 1-45)


In der zweiten Bethanien-Szene verhalten sich Martha und Maria erneut entsprechend ihren unterschiedlichen Temperamenten.
 

Claret de la Touche hat bereits wieder unauffällig in der Szene Platz genommen, als Jesus von der Erkrankung des Lazarus erfährt. Lazarus ist ein enger Freund Jesu. Trotzdem zeigt Jesus keine Eile, nach Bethanien zu gehen und seinem Freund Lazarus und dessen Schwestern in dieser kritischen Situation beizustehen. Jesus scheint einen anderen Plan zu haben… Erst als er sich sicher ist, daß Lazarus verstorben ist, macht er sich auf den Weg.


Seine Jünger verstehen das merkwürdige Verhalten nicht. Ähnlich ergeht es offensichtlich Martha und Maria, die bereits mehrere Tage voll Ungeduld auf Jesu Ankunft gewartet haben.
 

Als sich die Nachricht verbreitet, Jesus werde bald in Bethanien eintreffen, wird Martha mal wieder aktiv. Sie verläßt eilig das Haus und läuft Jesus entgegen.
 

Und was tut Maria? Scheinbar nichts – sie bleibt mal wieder sitzen!
 

Das gleiche Muster wie in der ersten Bethanien-Szene? Sieht ganz danach aus… denn bei der Begegnung von Martha mit Jesus verfällt diese zunächst wieder in Vorwürfe: „Wärst Du rechtzeitig hier gewesen…“
 

Doch gleich darauf merkt man: Martha kennt Jesus inzwischen bereits besser. Deshalb ist sie – trotz ihrer Enttäuschung – bereit für die schrittweise Erkenntnis der Unendlichen Liebe. Und sie ist – trotz aller inneren Widerstände – offen für das Wunder, das die Unendliche Liebe an ihrem Bruder Lazarus wirkt.
 

Lazarus kehrt zurück aus der Grabhöhle ans Tageslicht, von den Toten zu den Lebenden. Jesus, der Herr über Leben und Tod, sorgt sogleich ganz praktisch dafür, daß Lazarus sich wieder frei und ungebunden im Alltag bewegen kann.


Claret de la Touche hat verstanden:


„Ich soll mich durch kein Hindernis aufhalten lassen, nicht an die Vergangenheit denken, die mich traurig stimmt, noch an die Zukunft, die mich erschreckt, nicht einmal an die Gegenwart, die mich so oft beunruhigt. Ich soll über alles hinweggehen, alles beiseite lassen; soll den Blick einzig auf meinen gekreuzigten Erlöser richten und ohne Lässigkeit und ohne Rast auf das Ziel, die Unendliche Liebe, zuschreiten.“

Das Haus aber wurde erfüllt vom Duft des Öls (Johannes 12, 1-11)


In der dritten Bethanien-Szene erlebt Claret de la Touche im Haus der Freunde von Bethanien das „ultimative Verwöhn-Programm für Jesus“.
 

Wie bereits zuvor läßt sich Jesus von Martha bei Tisch umsorgen. Ihr Bruder sitzt mit ein paar anderen daneben. Maria, die zweite Schwester, scheint sich mal wieder vor der Arbeit zu drücken.


Unvermittelt taucht sie mit einem Glas in der Szene auf: Sie salbt Jesus mit kostbarem Öl die Füße und trocknet sie mit ihrem langen wallenden Haar. Jesus läßt sie gewähren.
 

Und wie in der ersten Bethanien-Szene provoziert Marias Verhalten Vorwürfe: Verschwendung, Vergeudung zum Nachteil der Armen, raunt es in der Runde.
 

Wieder ergreift Jesus Partei für Marias Verhalten: Die Sorge für die Armen ist wichtig – wichtiger und unverzichtbar ist die intime, verschwenderische, Duft verströmende Beziehung zur Unendlichen Liebe.
 

Claret de la Touche hat verstanden:
 

„Wenn man die Unendliche Liebe doch mehr begreifen wollte, wenn man das Verlangen Gottes kennen würde, mit den Menschen eins zu werden, so würde man nicht mehr zögern, das Herz weit zu öffnen, um die so beseligende Liebe aufzunehmen, die unaufhörlich aus dem Herzen Gottes hervorquillt… Welch wunderbarer, heiliger Austausch findet da statt zwischen dem Schöpfer und dem treuen Geschöpf, zwischen Gott und Mensch! Es ist ein ununterbrochenes Herüber- und Hinüberfluten.“

Er führte sie aber hinaus bis nach Bethanien (Lukas 24, 50-53)
 

In der vierten und letzten Bethanien-Szene folgt Claret de la Touche dem auferstandenen Jesus.
 

Ausgerechnet nach Bethanien führt Jesus seine Jünger einige Zeit nach der Auferstehung – in den Heimatort seiner Freunde Martha, Maria und Lazarus. Die Geschwister haben ihn vor seinem Leiden und Sterben oft liebevoll und aufmerksam umsorgt. Bei ihnen war er stets willkommen und konnte einen Ruheplatz finden.
 

In dieser familiären Bethanien-Atmosphäre versabschiedet sich Jesus nun von seinen Jüngern und kehrt heim zu seinem Vater im Himmel.


Und die zurückgelassenen Jünger? Sind sie verzweifelt und traurig?


Im Gegenteil: Voll Freude kehren sie aus der Bethanien-Atmosphäre in ihren Alltag zurück – verbunden im Dienste der Unendlichen Liebe.
 

Claret de la Touche hat verstanden:
 

„Dem lieben Gott macht es gewiß Freude, wenn er uns unter seiner Anregung mit Eifer und Treue arbeiten sieht, um sein Werk auf alle nur mögliche Weise zu fördern. Doch will er keine natürliche Geschäftigkeit, keine kopflose Überstürzung. Er ist zufrieden, wenn wir mit Ruhe vorangehen, ohne seine Stunde zu beschleunigen. Die von Gott bestimmte Stunde ist immer die beste.

Andererseits würde der gute Meister gewiß auch nicht zufrieden sein, wollten wir ganz untätig bleiben und in gewissem Sinn ihn zwingen, seine Stunde später anzusetzen, infolge unserer Schlaffheit und Trägheit, unseres Mangels an Gottvertrauen oder irgendeiner anderen Verschuldung unsererseits.
An sich liegt wenig daran, ob wir bei unserem Tod ein Werk vollendet haben, ob es uns gelungen ist oder nicht. Es genügt, daß wir mutig den Teil an Arbeit und Mühe auf uns genommen haben, der uns zugewiesen war.“

 

Es geht also nicht um sichtbaren Erfolg und perfektes Gelingen. Doch worum geht es dann?
 

Es geht um die bedingungslose und beständige Hingabe im Dienste der Unendlichen Liebe. Das ist der allgemeine Auftrag der Freunde von Bethanien.
 

Mit den Worten von Claret de la Touche:


„Alle unsere Aufgaben lassen sich zusammenfassen in der Hingabe an Gott und in der Nächstenliebe… Die Liebe hat also ein doppeltes Antlitz, das eine ist auf Gott gerichtet: die Hingabe, das andere auf das Geschöpf: die Nächstenliebe.“
 

Übrigens: Den Text des Kontemplationsweges kannst Du als pdf-Dokument herunterladen und ausdrucken unter dem Menüpunkt „Bethanien erleben“.




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