Hintergrundinformationen zum Seligsprechungsprozess
Der Seligsprechungsprozess ist ein Verfahren in der katholischen Kirche, durch welches eine Person offiziell als „selig“ anerkannt wird. Das ist ein Schritt auf dem Weg zur Heiligsprechung (Kanonisation). Der gesamte Prozess umfasst mehrere Phasen, in denen das Leben, die Tugenden und der Ruf der Heiligkeit einer Person gründlich geprüft werden. Das Verfahren wird vom Dikasterium der Selig- und Heiligsprechungsprozesse im Vatikan überwacht. Ziel ist es, sicherzustellen, dass die Person ein vorbildliches christliches Leben geführt hat und als Vorbild für Gläubige dienen kann.
Wie verlaufen die Phasen des Seligsprechungsprozesses?
Diözesanphase:
- Der Prozess beginnt in der Diözese, in der die Person gestorben ist. Frühestens fünf Jahre nach dem Tod kann ein Bischof den Prozess einleiten (Ausnahmen sind möglich, z. B. bei Johannes Paul II. – „Santo subito!“).
- Es werden Dokumente, Zeugnisse und Schriften über das Leben, die Tugenden und den Ruf der Heiligkeit gesammelt.
- Die Person erhält den Titel „Diener Gottes“ (Servus Dei), sobald der Prozess offiziell beginnt.
Vatikanphase:
- Die gesammelten Unterlagen werden an das Dikasterium der Selig- und Heiligsprechungsprozesse im Vatikan weitergeleitet.
- Experten (Theologen, Historiker) prüfen das Leben und die Tugenden der Person. Wenn die Person die christlichen Tugenden in vorbildlicher Weise gelebt hat, wird ihr der „heroische Tugendgrad“ bescheinigt und sie wird vom Papst zum „Ehrwürdigen Diener Gottes“ (Venerabilis) erklärt.
- Für die Seligsprechung ist in der Regel ein Wunder erforderlich, das auf die Fürsprache der Person zurückzuführen ist.
Seligsprechung:
- Nach Bestätigung eines Wunders wird die Person vom Papst zum „Seligen“ (Beatus/Beata) erklärt. Sie darf in bestimmten Regionen oder Gemeinschaften öffentlich verehrt werden.
- Für die Heiligsprechung ist ein weiteres Wunder notwendig, das nach der Seligsprechung geschieht.
Heiligsprechung:
- Nach Bestätigung eines zweiten Wunders wird die Person zum „Heiligen“ (Sanctus/Sancta) erklärt. Heilige dürfen weltweit in der gesamten Kirche verehrt werden.
Welche Rolle spielt die Postulation im Prozess der Kanonisation?
Die Postulation ist das Amt in der Generalkurie, das sich mit der Förderung und Koordination der Selig- und Heiligsprechungsprozesse beim Heiligen Stuhl beschäftigt. Der Dienst wird wahrgenommen vom (General)Postulator und seinen Mitarbeitern.
Ihre Aufgaben umfassen:
- Sammlung von Beweisen: Dokumentation des Lebens, der Tugenden, Schriften und Zeugnisse über die Person.
- Koordination: Zusammenarbeit mit der Diözese und dem Vatikan, um den Prozess voranzutreiben.
- Vertretung der Sache: Die Postulation stellt sicher, dass alle Anforderungen erfüllt sind, und präsentiert die Causa (den Fall) vor der Kongregation.
- Finanzierung: Oft übernimmt die Postulation die Kosten des Prozesses, die hoch sein können (z. B. für Reisen, Experten, Dokumentation).
Ein Postulator ist die verantwortliche Person, die die Causa leitet. Es gibt einen diözesanen Postulator (in der ersten Phase) und einen römischen Postulator (für die Vatikanphase).
Der Postulator im Seligsprechungsprozess von Louise Marguerite Claret de la Touche ist Monsignore Pier Giorgio Debernardi, emeritierter Bischof von Pinerolo.
Der Postulator muss eine Positio nach vorgegebener Gliederung zu der Causa verfassen, in der sämtliche Dokumente eingearbeitet werden. Die Positio wird in Rom unter Aufsicht der Kongregation erstellt, wobei die Historiker und Theologen der Kongregation gegebenenfalls Einwände und Ergänzungen einbringen.
Nach Fertigstellung wird die Positio dann der Vollversammlung der Kongregation vorgelegt, die dann ein endgültiges Votum abgibt. Dieses Votum legt der Präfekt der Kongregation dem Papst vor, der dann das Dekret über den heroischen Tugendgrad unterschreibt.
Der Postulator Monsignore Pier Giorgio Debernardi verfasste seinerzeit die beiden Bände der sehr umfangreichen und anmerkungsreichen Positio zur Causa Louise Marguerite Claret de la Touche, die er pflichtgemäß in Rom vorlegte. Mit dem Votum der zuständigen Kardinäle wurden alle Schriften von Louise Marguerite Claret de la Touche approbiert, und 2006 wurde erklärt, dass sie alle Tugenden heroisch gelebt hat.
Der Postulator ist auch der Letztverantwortliche im Prozess und kann im Zusammenhang mit allen Angelegenheiten (Fragen, Gebetserhörungen,…) kontaktiert werden.
Welche Bedeutung haben die verschiedenen Ehrentitel
im Rahmen der Kanonisation?
- Diener Gottes (Servus Dei): Erste Stufe im Prozess. Es wird untersucht, ob die Person ein heiliges Leben geführt hat. Der Titel zeigt, dass der Prozess begonnen hat.
- Ehrwürdiger Diener Gottes (Venerabilis): Die Person hat in ihrem Leben die christlichen Tugenden in heroischem Maße gelebt, aber es ist noch kein Wunder bestätigt. Öffentliche Verehrung ist noch nicht erlaubt. In dieser Phase sind jedoch private Gebete für die Seligsprechung und um die Fürsprache des Ehrwürdigen Dieners in konkreten Anliegen ein wichtiger Beitrag der Gläubigen.
- Seliger (Beatus/Beata): Nach Bestätigung eines Wunders wird die Person seliggesprochen. Sie kann in bestimmten Regionen, Gemeinschaften oder Orden öffentlich verehrt werden (z. B. durch Feste oder Gebete).
- Heiliger (Sanctus/Sancta): Nach Bestätigung eines weiteren Wunders wird die Person heiliggesprochen. Heilige sind Vorbilder für die gesamte Kirche und dürfen weltweit verehrt werden. Ihr Gedenktag wird in den liturgischen Kalender aufgenommen.
Welche Bedeutung haben Gebetserhörungen und Wunder
bei der Kanonisation?
- Gebetserhörungen: Sie sind ein Zeichen dafür, dass die verstorbene Person im Himmel Fürsprache leistet. Gläubige beten zur Person (z. B. „Diener Gottes“ oder „Ehrwürdiger Diener Gottes“), und wenn ein unerklärlicher positiver Ausgang eintritt, wird dies untersucht.
- Wunder: Ein Wunder ist ein Ereignis, das wissenschaftlich nicht erklärbar ist und auf die Fürsprache der Person zurückgeführt wird. Meist handelt es sich um Heilungen (z. B. plötzliche Genesung von unheilbaren Krankheiten).
Das Dikasterium der Selig- und Heiligsprechungsprozesse prüft Wunder durch ein Gremium aus Ärzten, Theologen und anderen Experten. Diese bestätigen, ob das Ereignis wissenschaftlich unerklärlich ist und einzig und allein mit der Fürsprache der Person in Verbindung steht.
- Für die Seligsprechung ist ein Wunder erforderlich (außer bei Märtyrern, die ohne Wunder seliggesprochen werden können).
- Für die Heiligsprechung ist ein weiteres Wunder notwendig, das nach der Seligsprechung geschieht.
Wie können Gebetserhörungen auf die Fürsprache von Louise Marguerite Claret de la Touche übermittelt werden?
Gebetserhörungen durch die Fürbitte von Louise Marguerite Claret de la Touche möge man bitte an folgende Adresse mitteilen:
Institut "Betania del Sacro Cuore"
I-10030 Vische (Torino)
Italien
Gerne können Gebetserhörungen auch an die Freunde von Bethanien übermittelt werden. Wir leiten jede Mitteilung unverzüglich an die Schwestern von Bethanien vom Heiligsten Herzen im Kloster in Vische weiter.
Freunde von Bethanien
Postfach 1164
50301 Brühl
Für die problemlose erste Übermittlung können Sie das Formular „Gebetserhörung“ über den Button unten oder unter dem Menüpunkt „Portfolio“ herunterladen und ausgefüllt an die angegebene Adresse in Italien und/oder an die Postanschrift der Freunde von Bethanien senden.
Wie ist der aktuelle Stand im Seligsprechungsprozess
von Louise Marguerite Claret de la Touche?
Die folgende Chronologie gibt einen Überblick zum derzeitigen Stand des Seligsprechungsprozesses.
1932
- 25. März: Umbettung der Gebeine von Louise Marguerite Claret de la Touche aus dem Friedhof von Vische ins Kloster „Bethanien vom Heiligsten Herzen“
1933 (Beginn der Diözesanphase)
- 31. Oktober: Das Tribunal für den Seligsprechungsprozess wird in der Kanzlei der Diözese Ivrea eingerichtet.
- 8. Dezember: In einem Hirtenbrief teilt Bischof Matteo Filipello die Eröffnung des Seligsprechungsprozesses den Priestern und Gläubigen seiner Diözese sowie den Mitgliedern des Werkes der Unendlichen Liebe mit.
1953 (Beginn der Vatikanphase)
- Dezember: Übergabe des Prozesses an die Ritenkongregation in Rom
1973
- 1. Dezember: Die Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse erlässt ein Dekret zur Anerkennung aller Schriften der Dienerin Gottes, Louise Marguerite Claret de la Touche.
2006
- 26. Juni: Papst Benedikt XVI. bestätigt den heroischen Tugendgrad. Louise Marguerite Claret de la Touche darf seither als Ehrwürdige Dienerin Gottes (Venerabilis Dei Servus) privat verehrt, sowie in Gebetsfürsprachen aufgenommen werden.
2007
- 14. Mai (Sterbetag von Louise Marguerite Claret de la Touche): Die sterblichen Überreste der Ehrwürdigen Dienerin Gottes, Louise Marguerite Claret de la Touche, werden in das Heiligtum des Heiligsten Herzens in Vische überführt.
Nachdem Papst Benedikt XVI. per Dekret am 26. Juni 2006 den heroischen Tugendgrad für Louise Marguerite Claret de la Touche anerkannt hat, sind wir eingeladen, uns in all unseren Nöten und Sorgen an die Ehrwürdige Dienerin zu wenden. Ein anerkanntes Wunder würde den Weg zur Seligsprechung weiter ebnen.
Damit ein Wunder von Rom anerkannt werden kann, ist eine Eindeutigkeit in der Zuweisung der Gebetserhörung notwendig. Wenden Sie sich daher bitte in einem bestimmten Anliegen ausschließlich an die Ehrwürdige Dienerin Louise Marguerite Claret de la Touche.
Am besten verwenden Sie dafür das Gebet zur Seligsprechung und Bitte um Fürsprache von Louise Marguerite Claret de la Touche.

Gebet um Seligsprechung von
Louise Marguerite Claret de la Touche
O Unendliche Liebe, die Du im Herzen Jesu lebst, gib Dich den Menschen zu erkennen, damit sie Dich lieben, wie Du geliebt sein willst. Wir danken Dir für Deine Ehrwürdige Dienerin Louise Marguerite Claret de la Touche, die Du berufen hast, um den Priestern Deine unergründliche Liebe und Dein Erbarmen zu offenbaren und um die Menschen auf das Priestertum hinzuweisen. Wir bitten Dich: Kröne Dein Werk durch die Verherrlichung Deiner Ehrwürdigen Dienerin Louise Marguerite Claret de la Touche. Gewähre uns auf ihre Fürsprache die Gnaden, um die wir Dich inständig bitten, und verwirkliche in der Welt unter der Führung des Papstes die Einheit der Geister und der Herzen im Lichte Deiner Wahrheit und im Frieden Deiner Liebe. Amen.
Dieses Gebet finden Sie auch im Textheft für die Bethanien-Stunde am Priesterdonnerstag unter dem Menüpunkt „Portfolio“. Dort gibt es auch noch ein weiteres Gebet für die Seligsprechung zum Herunterladen.
Der Einsatz im Beten ist eine der Chancen, die bei der Challenge 26/33 ergriffen werden können. Welche weiteren Möglichkeiten der Unterstützung auf dem Weg der Seligsprechung es gibt und wie Sie sich persönlich oder gemeinsam mit anderen einsetzen können, erfahren Sie im Menüunterpunkt zur Seligsprechung
"Challenge 26/33".