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Flaumfeder #4: Wenn die Präsidenten des Synodalen Weges zum Mittun auffordern…

Bethany • Nov. 30, 2019
Was der Papst kann, können die Präsidenten des Synodalen Weges ebenfalls: einen Brief schreiben an die Schwestern und Brüder im Volk Gottes in Deutschland. In diesem vorab veröffentlichten Schreiben steht unter anderem:

„Heute, am ersten Advent, wenden wir uns mit der Einladung an Sie, diesen Synodalen Weg mitzugestalten…
Wir laden ein, diesen Synodalen Weg in Freiheit Vielfalt mitzugehen…
Wir bitten Sie, den Synodalen Weg durch Ihre Stellungnahme und Ihr Gebet mitzutragen…
Bitte beteiligen Sie sich im Internet an den dort gestellten Fragen und Diskussionen.“


„Längst geschehen!“, quittiert Claret de la Touche diese präsidiale Aufforderung. Zum Beispiel in den Blogposts  „Flaumfeder #1“ und „Flaumfeder #2“ .

Heute macht Claret de la Touche weiter mit ihren Kommentaren zur Themen- und Fragensammlung des Forums „Priesterliche Existenz heute“ (ursprünglich: „Priesterliche Lebensform“).

Nach dem „Kirche sein“ und dem „Getauft sein“ befassen sich die folgenden Fragen des Forums mit dem „Priester sein des Volkes Gottes“.

Es geht ein wenig durcheinander bei der Zuordnung des Adjektivs „priesterlich“. Lesen Sie selbst:

•    Was ist die priesterliche Form des Volkes Gottes?
•    Wie kann eine Lebensform der Geweihten und des priesterlichen Volkes Gottes gefunden werden, die in Kontakt mit der                       säkularen   Kultur steht?

Spielt die erste Frage auf die formale Unterscheidung zwischen Tauf-Priestertum und Weihe-Priestertum an?

Dann genügt als Antwort eine Gegenüberstellung dieser beiden „Priestertümer“:

•    Alle Getauften bilden „eine königliche Priesterschaft“ (1 Petr 2, 9).
•    Alle Getauften sollen Segen und Gnade Gottes vermitteln (Gen 12, 2).
•    Jedoch trägt nur der geweihte Priester das unauslöschliche Siegel, das ihn zum Dienst der Verkündigung und der Sakramenten-Spendung und zur Feier der Eucharistie bezeichnet.

Möglicherweise spielt die erste Frage jedoch auf die wesensmäßige Unterscheidung zwischen Tauf-Priestertum und Weihe-Priestertum an.

Ein und derselbe Begriff „Priester“ für zwei verwandte Dinge, die laut Vaticanum 2 (Lumen gentium) jedoch „dem Wesen und nicht bloß dem Grade nach“ unterschieden sind – das ist bekanntlich keine leichte Kost. Hier nur ein knapper Antwortversuch zur wesensmäßigen Unterscheidung zwischen den beiden „Priestertümern“:

•    In seinem Dienst an den Getauften handelt der geweihte Priester nicht aus sich, sondern in Christus, der als einziger Mittler zwischen Gott und den Menschen das Priestertum des Alten Bundes vollendet hat.

Lautet also die Frage des Forums tatsächlich: Wie bildet sich diese wesensmäßige Unterscheidung im Volk Gottes ab?

Dazu meditiert Claret de la Touche wie folgt:

•    Gott gehört Christus an!
•    Christus gehört dem Priester!
•    Der Priester gehört Christus und den Seelen!

„In seiner Weisheit und Liebe schuf Gott eine geheimnisvolle Leiter, oder wenn man lieber will, eine Kette, die vom Geschöpf zur Gottheit reichte. Die materielle Schöpfung steht in Verbindung mit dem Menschen, der Mensch mit dem Priester, der Priester mit Christus, Christus mit Gott. Und von Gott, der Unendlichen Liebe, kommen alle Gaben und Gnaden durch die gleiche Kette der Liebe hernieder bis zu den untersten und letzten Geschöpfen: von Gott, der Unendlichen Liebe, zu Christus, von Christus zum Priester, vom Priester zur Menge der Menschen, von den Menschen zur materiellen Schöpfung.
So geht die Unendliche Liebe in einem unaufhörlichen Hin und Wider von Gott zur Schöpfung und von der Schöpfung zu Gott.“


Das klingt ziemlich aktuell: „integrale Spiritualität“ schon vor mehr als hundert Jahren.

Wenden wir uns nun der nächsten Frage des Forums zu:

•    Wie kann eine Lebensform der Geweihten und des priesterlichen Volkes Gottes gefunden werden, die in Kontakt mit der säkularen Kultur steht?

Auf diese umständlich und vage formulierte Frage findet sich eine überraschende Antwort in den Schriften von Claret de la Touche:

„Ich nehme ein tief umwandelndes Wirken Gottes in der Welt wahr. Die breite Masse merkt zwar nichts davon; sie tut so, als ob sie Gott nicht kennen würde und alles ohne ihn fertigbrächte. Er läßt es zu, läßt die Welt auf dem abschüssigen Wege weiterschlendern… alles geht bergab.
Doch er, unser großer Gott, legt bereits die Bausteine zurecht für sein neues Werk. Droben in den Höhen spricht er das unfaßbare Wort aus, das Ewige Wort, das alles schafft und wirkt in Liebe.
Gott bereitet sein Werk der Liebe vor in der Sammlung und im Schweigen, und meine Seele, die durch Gottes herablassende Güte an diesem göttlichen Werkt mitwirken darf, muß taub sein für alle anderen Worte, um nur nach dem Wort der Unendlichen Liebe zu lauschen.“


Die gesuchte „Lebensform der Geweihten und des priesterlichen Volkes“ im „Kontakt mit der säkularen Kultur“ muß also vor allem eines sein: eine Lebensform der Sammlung, des Schweigens, des Lauschens auf das Wort der Unendlichen Liebe.
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